Musiktheater
»Im Juli der Regen. Drei Spielfilmangebote in Bombay. Ich hätte dort bleiben können. Sie wollten unbedingt, dass ich weitermache. Doch der Sommer ist längst vorbei, die Himmelspforten über Indien können bald nicht mehr halten, was in Europa auf euch herunterbrechen wird. Es muss raus, alles muss heraus, zurück auf die Bühne! Dann flimmern die Lichter und es dröhnt aus den Boxen: Postkolonial vorm Süßwaren-Regal!«
Juli Monsun ist ein verwöhntes, halbweißes Balg – Nachfahrin bengalischer Straßenkinder und Pop-Diva zugleich. In die Comeback-Show des viel zu schnell gealterten Bollywood-Sternchens mischen sich Wutausbrüche, Anmaßungen und Völlereien. Binge-Eating, Nie-Satt-Sein und ein Kopf, der nicht zu dem Körper passt, auf dem er sitzt. Und dann sind da noch ein paar unterbezahlte Backgroundtänzer*innen, die sich zu Höherem berufen fühlen. Kann ein Comeback so gelingen?
In »Juli Monsun: Back from Bollywood« verweben sich queere Identität, Perspektiven des Aufwachsens mit unterschiedlichen kulturellen Prägungen und globalpubertäre Traumata der deutschen Wohlstandsgesellschaft.
Brats sind Juli Mahid Carly, Julian Moritz und Sar Adina Scheer. Sie touren schon seit 2019 über unterschiedliche Festivals und entwickeln ihre Kunstfiguren als Kollektiv kontinuierlich weiter. Kennengelernt haben sich die drei im Studium an der Akademie für Darstellende Kunst in Ludwigsburg. Als Kollektiv Brats wühlen sie im Trash, lieben Texte, das Sprechen auf der Bühne, den Moment, in dem Sprechapparte Körper übernehmen und Gehirne auf der Zunge liegen. Weitere freie Arbeiten sind »We Ate That Up« am Theater unterm Dach und »anti.aging.apfel« im Rahmen des Wettbewerbs des Theater Drachengasse 2023.
Konzept & Text: Juli Mahid Carly
Performer*innen: Sar Adina Scheer, Julian Moritz, Juli Mahid Carly
Outside Eye: Maxie Borchert