Performance
Ein Kilam ist eine spezielle Form kurdischen Gesangs, bei dem von der Seele erzählt wird, ohne einen Punkt zu setzen. Von den 1970ern bis in die 1990er Jahre wanderten unzählige Kilams auf Tonbändern zwischen Deutschland und anderen Ländern hin und her. Die Kassetten immer wieder anzuhören, half Familien und Liebenden vor allem in der Gastarbeiter*innen-Ära durch schwere Jahre in Einsamkeit und Sehnsucht.
Loops bedeuten Unendlichkeit – so wie der kurdische Kreistanz. Was macht es mit uns, wenn wir uns in der Diaspora auf die Suche nach diesem Kreis machen müssen? In ihrer Performance spielt Saki Aslan Kassetten ab und beschwört in einem êzîdîfuturistischen Akt einen Chor herauf. Indem sie zuhört, mitsingt, monologisiert und den kurdischen Kreistanz auf Techno-Beats tanzt, bringt sie eine erstaunliche orale Tradition ans Licht. Das Stück ist eine kollektive Listening-Session und ein Live-Konzert zugleich und lädt das Publikum ausdrücklich zum Mitsingen und –tanzen ein.
Jacqueline Saki Aslan ist eine yezidisch-deutsche multimediale Performancekünstlerin. Ihre künstlerische Praxis bewegt sich zwischen Performance, Sound, Installation, Tanz und Lyrik. In Ihren Performance Lectures beschäftigt sich Saki vor allem mit der Frage, wie schriftlose, marginalisierte und diasporische Narrative und Wissensarchive Eingang in öffentliche Erinnerungsräume finden können. Aktuell arbeitet sie an einer Soundinstallation.
Konzept, Text & Performance: Jacqueline Saki Aslan
Musikalische Gestaltung: Afra Bobo, Su Zelal Daş
Bühnenbild: Jacqueline Saki Aslan
Dramaturgische Beratung: Marco Merenda
Choreografische Beratung: Pardis Azadeh, Sujin Lee, Rike Flämig
Unterstützung von: Bengü Koçatürk-Schuster, FSK Radio
Gefördert durch die Mara & Holger Cassens Stiftung, die Rudolf Augstein Stiftung und die Alfred Toepfer Stiftung F.V.S.